Der dritte Spielfilm des Kubaners Carlos M. Quintela zeigt den gereiften Tatsuya Fuji in der Hauptrolle eines Dramas: Als Matrose besessen von den Frauen Cubas und als Jäger von den Wölfen Japans.

In Akira, der in seiner Jugend als Matrose Cuba bereiste und durch seine Leidenschaft für die Frauen ein Land im Aufbruch entdeckte, brennt auch mit 75 noch die selbe Leidenschaft. Doch mischt sich dieser auch Wehmut bei, denn obgleich Akira es geschafft hat in Nara in 30 Jahren einen Schützenverein aufzubauen und zu leiten, erinnert er sich immerzu an Cuba. Seine Leidenschaft gilt auch noch immer der Fotografie, jedoch nicht mehr wie damals mit einer einzigen Kamera, mit der er möglichst viele verschiedene Menschen in all ihren Facetten abzulichten suchte, sondern nun mit Unmengen an selbstauslösenden Kameras, wie Jäger sie heute verwenden, um jenes Wesen zu sichten, das die Bewohner der Präfektur Nara für ausgerottet halten. Doch in seiner Obsession gerät er in Konflikt mit der Autorität und den Mitgliedern des Schützenvereins. Aus tiefer Einsamkeit heraus muss er seine Verbitterung überwinden, um so in die Gesellschaft zurückkehren zu können.

Carlos M. Quintela setzt in Wolves of the East (2016, 東の狼, Higashi no ookami), seinem dritten Spielfilm und fern von Cuba, die Geschichte des Protagonisten aus La novia de Cuba (1969, キューバの恋人, Kazuo Kuroki) fort. Ähnlich wie Miguel Coyula es in Memories of Overdevelopment (2010, Memorias del desarrollo) mit dem Protagonisten aus Memorias del subdesarrollo (1968, Tomás Gutiérrez Alea) unternimmt, und jenen einsam und verloren im New York der Gegenwart deplatziert, zeigt auch Quintela den ehemalige Matrosen Akira (Tatsuya Fuji), nun als alten, exzentrischen Einsiedler. Doch während Coyula durch Monolog und Verdichtung elektronischer Bilder auf Überflutung und Auflösung setzt, stehen bei Quintela die raue Landschaft, menschliche Grundbedürfnisse und das Verlangen im Vordergrund, um schließlich durch Läuterung und in der Wiederherstellung der Ordnung das Glück zu erlangen.

Entstanden ist der Film im Rahmen des Wettbewerbs NARAtive, welches Projekte die die Provinz Nara behandeln bei der Realisierung unterstützt. Uraufgeführt wurde der Film September 2016, auf dem 4. Nara International Film Festival. Unterstützt durch die Regisseurin Naomi Kawase. Tatsuya Fuji wurde auch weltweit bekannt als Protagonist der französisch-japanischen Koproduktion Im Reich der Sinne (1976, Aino korida, 愛のコリーダ).