Wir sind nur Gast der Natur und müssen uns dementsprechend verhalten. Der Mensch ist der gefährlichste „Schädling“, der je die Erde verwüstet hat.

Hundertwassers Popularität beruht nicht nur auf der Strahlkraft seiner Malerei und seiner visionären Architektur, sondern heutzutage zunehmend auch auf seinem aktiven Engagement und zahlreichen Interventionen für einen allumfassenden Natur- und Umweltschutz. So wie er den Menschen in seinen Bildern die Möglichkeiten einer besseren Welt und einer Rückwandlung zum Paradies aufzeigte, setzte er im Laufe seines Künstlerlebens seine Utopien in die Realität um. Er selbst hat seine Vorstellungen vom Paradies in den bescheidenen Rückzugsorten im Waldviertel, in der Normandie, in Venedig und zuletzt in Neuseeland verwirklicht. Abgesehen von weltweiten öffentlichen Baumpflanzungen hat er allein in seinem Tal in Neuseeland mit Hilfe von FarmerInnen und Bauunternehmen über 150.000 Bäume gepflanzt und damit das Land der Natur zurückgegeben.

Die Ansprüche, die er an eine menschengerechte und naturnahe Architektur für alle stellte, sind exemplarisch im Kunst Haus Wien zu erleben.

Auf Details seiner Visionen machen in der Dauerausstellung auch zwei Modelle seiner Pflanzenkläranlage aufmerksam, die – in Verbindung mit der Humus-Toilette – im Zentrum seiner ökologischen Überlegungen und auch im Zentrum seiner eigenen Wohnsitze stand. In Scheißkultur – die heilige Scheiße schreibt Hundertwasser 1979: „Was aus uns herauskommt, ist nicht Abfall, sondern der Baustein der Welt.“ Selbst in seiner Meisterklasse an der Akademie der bildenden Künste wurden StudentInnen beauftragt, eine solche Anlage zu pflegen. Behälter mit Kiesgrund und Wasserpflanzen werden dabei in stufenförmiger Anordnung verbunden, und aus Abwasser wird nach Durchlauf der Becken klares Wasser.